Feldhamster­suche mit Tiefgang – Eine Exkursion mit dem Bodenbündnis Hildesheim

Am 5. September ab 10 Uhr findet eine ganz besondere Exkursion zum Feldhamster im Landkreis Hildesheim statt. Werden normalerweise nur die Baue dieser hochbedrohten Tierart auf den Feldern gesucht, steht diesmal der Boden im Fokus der Feldbegehung. Die Exkursion findet in der Nähe von Algermissen statt. Nach der Anmeldung bis zum 2. September unter bodenbuendnis@uni-hildesheim.de wird den Teilnehmenden der genaue Treffpunkt mitgeteilt. Teilnehmende müssen geimpft, genesen oder getestet sein.

Ein Grund dafür, dass man dem Feldhamster so selten begegnet, ist, dass er die meiste Zeit „unter Tage“ verbringt. Der kräftige, gedrungene Körperbau und die starken Krallen eignen sich perfekt zum Graben. Seinen bis über zwei Meter tiefen Bau legt er am liebsten in tiefgründigen Böden bewirtschafteter Felder an. Er besteht meist aus Vorrats-, Nest- und Kotkammer, welche durch Gänge verbunden werden. Die Nestkammer polstert der Feldhamster mit Pflanzen aus. Daneben gräbt der Baumeister mehrere steile Fallröhren. In diese Noteingänge kann sich der Hamster ganz einfach fallen lassen, um Prädatoren, wie Fuchs oder Rotmilan zu entkommen.

Durch die gezielte oder versehentliche Verbindung von Bauen können riesige unterirdische Gangsysteme entstehen. Durch sein Graben und den Eintrag von Streu sorgt der Nager für eine Durchmischung der Bodenschichten, was wiederum die Durchlüftung fördert und zur hohen Fruchtbarkeit der Lössböden beiträgt. Gleichzeitig finden andere Kleintiere und Insekten in verlassenen Hamsterbauen Raum zum Leben. Der Feldhamster trägt damit auch indirekt zur Biodiversität im agrarischen Offenland bei.

Bei weitem nicht alle Böden eignen sich für den Bau dieser ausgeklügelten Gangsysteme. Besonders gut geeignet für die Baue des Feldhamsters sind die tiefgründigen Lössböden der Börden mit ihren Schwarz- und Parabraunerden. Mit dem sogenannten Pürckhauer-Bohrer wird bei der Exkursion an verschiedenen Stellen der Aufbau des Bodens gezeigt. Damit kann der Lebensraum des Feldhamsters unter Tage genauer angeschaut werden.

Der Lössboden ist der Boden des Jahres 2021. Als typischer Boden der Hildesheimer Börde und als Lebensraum des Feldhamsters ergibt sich für das Hildesheimer Bodenbündnis eine gute Gelegenheit, diese Gemeinsamkeit in der Praxis vorzustellen. Das Bodenbündnis Hildesheim versteht sich als ein Forum, welches die Belange des Bodens als endliche Ressource fördern und auf die Gefahren der Zerstörung dieses Lebensraums in der Region Hildesheim aufmerksam machen möchte. Die beteiligten Akteure des Hildesheimer Bodenbündnisses kommen aus den Bereichen Wissenschaft, Landwirtschaft und Umweltverbänden wie dem BUND oder dem Bundesverband Boden (BVB).

Die Exkursion findet auf einer Maßnahmenfläche zum Feldhamsterschutz statt. Dort wurde kürzlich die sogenannte „Ährenernte“ durchgeführt, bei der das Getreide mit einem Schnitt direkt unter der Ähre geerntet wird. Die verbleibenden hohen Halme bieten dem Feldhamster Deckung vor seinen Feinden. Der Landwirt wird ebenfalls bei der Exkursion dabei sein und es bietet sich Raum zum Austausch über das Projekt Feldhamsterland der Deutschen Wildtier Stiftung.